19. Dezember 1947: Explosion von Mitholz und die Konsequenzen

Am 19. und 20. Dezember 1947 kam es oberhalb von Mitholz in der Gemeinde Kandergrund zu einer Reihe schwerer Explosionen. Die Explosionen ereigneten sich in einem Munitionslager der Schweizer Armee und gelten als die grössten künstlichen Explosionen, die nicht durch Kernwaffen entstanden sind. 

Quelle: Schweizerisches Bundesarchiv E5150A#2008/190#204*/Wikipedia

Die Ursache der Explosionsreihe konnte nicht genau ermittelt werden. Man geht jedoch davon aus, dass es durch eine chemische Reaktion bei einem Zünder zu einer Selbstauslösung kam und dies schliesslich eine Kettenreaktion verursachte. Bei der Katastrophe kamen neun Menschen ums Leben und sieben weitere wurden verletzt. Zudem wurden grosse Teile des Dorfes Mitholz wie Wohnhäuser und die Station Blausee-Mitholz der Lötschbergbahn zerstört.


Im Gefolge dieser Katastrophe informierte die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft, die Versicherungsgesellschaften seien nicht mehr in der Lage, die schweizerischen Munitionslager zu versichern. Nach dieser Mitteilung beschloss der Bundesrat am 16. März 1948, dass 2500 Tonnen Artilleriemunition im Thuner-, Brienzer- und Vierwaldstättersee versenkt werden sollen. Da die Öffentlichkeit grossen Druck ausübte, sollte die Entsorgung möglichst sicher und rasch geschehen. Hierbei wurden aber die ökologischen Aspekte zu wenig beachtet, zudem wurde keine genaue Dokumentation geführt.

Die Anlage wurde nach der Katastrophe zu Teilen neu aufgebaut und fand als Lager und Truppenunterkunft Verwendung. 2018 kam es aufgrund einer vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in Auftrag gegebenen erneuten Risikobeurteilung zur Entdeckung von verbliebenen Munitionsresten, bei welchen man von einer weiteren Explosionsgefahr ausging. Das VBS liess die Truppenunterkunft umgehend räumen, und die Bundesbehörden bildeten eine Arbeitsgruppe zur genauen Untersuchung der Situation und Ausarbeitung der Massnahmen. Schliesslich gab das VBS am 25. Februar 2020 bekannt, dass die Munitionsrückstände bis 2031 vollständig entfernt werden müssen. Dies hat zur Folge, dass die Bewohner*innen von Mitholz während der Räumung, die voraussichtlich zehn Jahre dauern wird, woanders wohnen müssen. Die ersten Häuser sollen 2025 geräumt werden. 

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Explosionskatastrophe_von_Mitholz (letzter Zugriff: 16.12.21)


Explosion in Munitionslager bei Mitholz (1947) | Schweizer Armee-Unglück | SRF Archiv