Kriegsverbrechen im Algerienkrieg

Im Algerienkrieg (1954‒1962) kämpften die Algerierinnen und Algerier gegen die französische Kolonialmacht. Am 13. September 2018 gab die französische Regierung erstmals zu, dass sie Kriegsverbrechen begangen hatte. Dazu wurden zum Beispiel aus politischen Gründen Menschen gefoltert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

            Macron besucht Josette Audin. | Bild: www.lesechosdalger.com                      

Im 19. Jahrhundert eroberte Frankreich Algerien, aus dem nordafrikanischen Land wurde eine

französische Kolonie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts forderten algerische Aktivistinnen und Aktivisten die Unabhängigkeit für ihr Land. In den 1950er-Jahren formte sich die Front de Libération Nationale (FLN), die mit Waffengewalt die französische Kolonialherren vertreiben wollte. In den blutigen Auseinandersetzungen zwischen der FLN und der französischen Armee starben viele Menschen. Die FLN verübte Anschläge und tötete dabei auch Zivilisten, die Franzosen folterten und töteten Verdächtige. Der Krieg wurde in Frankreich immer unpopulärer, bis schliesslich 1962 ein Friedensvertrag unterschrieben wurde ‒ Algerien wurde nach einem Referendum unabhängig.


Im Nachgang zum Friedensvertrag erliess Frankreich eine Amnestie der französischen Verbrechen in Algerien. Die Soldaten und Offiziere blieben somit straffrei. In der französischen Öffentlichkeit wurde der Krieg und dessen Folgen nicht diskutiert. Erst in den 1980er-Jahren begannen Historikerinnen und Historiker mit der Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse.

Im September 2018 besuchte der französische Präsident Emmanuel Macron die Witwe des prominenten algerischen Aktivisten Maurice Audin, der 1957 von französischen Soldaten getötet wurde, und veröffentlichte eine Entschuldigung im Namen Frankreichs. Er gab erstmals zu, dass es sich bei den Verbrechen nicht um Einzelaktionen gehandelt habe, sondern dass es vielmehr ein «legales System, das die Folter ermöglichte», gewesen sei und dass es die Aufgabe Frankreichs sei, dieses dunkle Thema aufzuarbeiten.


Macron kündigte weiter an, dass alle Archive zugänglich gemacht werden sollen, damit Angehörige von verschwundenen und getöteten Unabhängigkeitskämpferinnen und -kämpfern sich über den Verbleib ihrer Familienmitglieder informieren können.


Les images historiques de la visite d'Emmanuel Macron à Josette Audin


Algerischer Unabhängigkeitskrieg: Auf den Spuren der Freiheitskämpfer


L'Algérie salue le geste historique du président Macron