Es gibt zahlreiche Kartoffelsorten.      Bild: iStock / Karissa

Die Geschichte der Kartoffel

Die Kartoffel hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, sie ist eine Hauptzutat für viele europäische Gerichte. Ursprünglich wurde sie jedoch aus Südamerika als Zierpflanze eingeführt, bevor sie auf unseren Tellern gelandet ist.

 

Die Kartoffel wurde schon Jahrtausende von den Inkas kultiviert, bevor spanische Kolonialisten im 16. Jahrhundert während ihrer blutigen Eroberungskriege zu den Kartoffelanbaugebieten in den Anden vorstiessen und die Kartoffel kennenlernten. Schon bald tauchten die ersten Kartoffeln in Spanien auf und verbreiteten sich schliesslich über Italien in ganz Europa. In Unkenntnis über die Zubereitungsart wurden oft die giftigen grünen Blätter der Pflanze gegessen, was der Kartoffel den Ruf eintrug, eine Giftpflanze zu sein.  Die schönen Blüten der Kartoffel wurden als Dekoration verwendet, so soll auch Marie-Antoinette Kartoffelblüten im Haar getragen haben, aber auch andere Edelleute schmückten sich mit der Kartoffelblüte.

 

Mit der Zeit lernten die europäischen Bäuer*innen die Kartoffel richtig anzubauen und in Ländern wie Irland wurde die Knolle schon im 17. Jahrhundert das Grundnahrungsmittel. Die Ernährungslage der europäischen Bevölkerung verbesserte sich. Gegenüber dem Weizen hatte die Kartoffel viele Vorteile: Der Weizen musste mühsam geerntet und gedroschen werden und benötigte viel Land, die Kartoffel hingegen wuchs auch in kargen Böden und konnte ohne weitere Verarbeitung gekocht werden.

 

Doch die Verbreitung der Kartoffel als wichtiges Nahrungsmittel für arme Leute führte zu prekären Situationen bei Missernten und Kartoffelkrankheiten konnten zu Hungersnöten führen. In Irland verhungerten beispielsweise von 1845 bis 1849 eine Million Menschen wegen ausgefallenen Kartoffelernten und politischem Versagen der herrschenden britischen Elite.

 

In der Schweiz wurde die Kartoffel erst im 18. Jahrhundert breit angebaut und verspiesen. Schon bald entstanden Speisen wie Rösti, zunächst als währschaftes Bauernfrühstück und später auch als beliebte Speise in allen Gesellschaftsschichten. Die Kartoffel trug massgeblich dazu bei, dass während der aufkommenden Industrialisierung die armen Arbeiter*innen genug zu essen hatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Kartoffel aber gegenüber Speisen wie Pasta und Reis zurücktreten, ihr Konsum nahm allgemein im 20. Jahrhundert ab.