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Giftgas

Neben dem Grabenkrieg wird auch der Einsatz von Giftgas mit dem Ersten Weltkrieg in Verbindung gebracht. Zu Beginn des Krieges wurde nur Tränengas eingesetzt. 1915 setzten dann deutsche Truppen erstmals Giftgas ein. Zunächst war die Wirkung aufgrund der Witterung sehr gering. Im grossen Massstab wurde dann Chlorgas in der Schlacht von Ypern eingesetzt. Das Gas ist schwerer als Luft, deshalb sinkt es zu Boden. Auf diese Weise entfaltete es in den Schützengräben seine lungenverletzende Wirkung, die zum Erstickungstod vieler Soldaten führte.

Fritz Haber, einer der vom Kriegsministerium mit der Produktion von Giftgas beauftragen Chemiker, befürwortete den Einsatz von Gas auch deshalb, weil er darin die Möglichkeit sah, jenes Chlorgas zu «entsorgen», dass die grossen deutschen Chemiekonzerne (wie z. B. BASF) als Abfallprodukt produzierten.

Die Kriegsteilnehmer setzten immer tödlichere Giftgase ein. Im Laufe des Ersten Weltkriegs wurde so das bereits seit 1822 bekannte Senfgas (benannt nach seinem Senfgeruch) als Waffe eingesetzt. Bei Hautkontakt führt Senfgas zu Verbrennungen und Verätzungen, wenn es eingeatmet wird, wird die Lunge zersetzt. Senfgas kontaminiert zudem den Boden und baut sich nur langsam ab.

Als Gegenmassnahme gegen die Giftgase wurden Gasmasken für Soldaten entwickelt, die vor den meisten Giftgasen schützten. In einem Wettrüsten wurden dann Gase entwickelt, die die Masken durchdringen konnten, woraufhin wiederum neue Masken entwickelt wurden.

Der Gaskrieg forderte Zehntausende Tote, war aber am Schluss nicht kriegsentscheidend, da Gas nur in einem Stellungskrieg seine volle Wirkung entfalten konnte. Solche chemische Waffen wurden in den folgenden Jahrzehnten immer weiterentwickelt und kommen auch heute noch (z. B. in Syrien) zum Einsatz.
 


Auftrag 1:

Schauen Sie sich die folgende Dokumentation «Die Geschichte der Biowaffen» an.

 

Dokumentation: Die Geschichte der Biowaffen



Auftrag 2:

Wie rechtfertigten die an der Herstellung der Giftgase beteiligten Chemiker ihre Arbeit?

 


 

Fritz Haber wurde 1919 für seine Arbeiten zur Ammoniak-Gewinnung für Düngermittel mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Er war massgeblich an der Entwicklung von Giftgas beteiligt. Seine Frau Clara Immerwahr war eine der ersten promovierten Chemikerinnen in Deutschland. Nachdem Haber persönlich den Einsatz von den von ihm entwickelten Giftgasen und deren Wirkung an der Front beaufsichtigt hatte, kam es zum Streit zwischen den Eheleuten. Immerwahr erschoss sich mit der Dienstwaffe ihres Mannes, es wird vermutet, dass sich die Pazifistin aus Protest gegen den Giftgaseinsatz umbrachte.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigte sich Haber mit chemischer Schädlingsbekämpfung. Aus Blausäure entwickelten Haber und seine Mitarbeiter schliesslich Zyklon B, ein Giftgas, das später von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern verwendet wurde. Nach der Machtergreifung der Nazis verliess Haber, der Jude war, Deutschland und starb 1934 in Basel.