Der österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau wurden am 28. Juni 1914 in der bosnischen Stadt Sarajevo erschossen. In der darauf
folgenden Julikrise spitzte sich der Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und
der serbischen Regierung, die für das Attentat verantwortlich gemacht wurde, zu. In der Folge erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg.
Um die Ereignisse zu verstehen, muss man in das Jahr 1878 zurückgehen: Die österreichisch-ungarische Monarchie hatte das bosnisch-herzegowinische Gebiet, das damals zum Osmanischen Reich gehörte,
besetzt. Serbische Nationalisten, die von einem Gross-Jugoslawien unter
serbischen Führung träumten, gründeten die Geheimorganisation Mlada Bosna
mit dem Ziel, die österreichisch-ungarische Herrschaft zu bekämpfen. Die Attentäter von Sarajevo waren Mitglieder von Mlada Bosna.
Die österreich-ungarische Regierung macht Serbien für den Anschlag verantwortlich und stellte eine Reihe von Forderungen, die für Serbien zum Teil unannehmbar waren. Ihr Hintergedanke war, dass
sie dann nicht als Angreifer erscheinen würde und nach einer militärischen Eroberung des Landes gegen die jugoslawischen respektive serbischen Aktivisten durchgreifen könne.
Bevor Österreich-Ungarn aber Serbien die Bedingungen diktierte, erbat es von seinem deutschen Bündnispartner Rückendeckung. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. gewährte rückhaltlose
Unterstützung. Dieser sogenannte Blankoscheck des deutschen Reichs führte dazu, dass Österreich-Ungarn siegesgewiss den Kriegsausbruch provozierte.
Russland, das sich als Schutzmacht der Balkanländer verstand, protestierte gegen das Vorgehen der Mittelmächte (Deutschland und Österreich-Ungarn) und erklärte Österreich-Ungarn den Krieg. Deutschland kam daraufhin seiner Bündnispflicht nach und erklärte Russland den Krieg, was wiederum zum Kriegseintritt Frankreichs führte (Russland und Frankreich waren Bündnispartner).
Als die deutsche Armee das neutrale Belgien als Durchmarschgebiet für ihren Angriff auf Frankreich benutzt, trat auch Grossbritannien als Schutzmacht Belgiens auf Seiten von Russland und Frankreich in den Krieg ein. Da die kriegführenden Länder Kolonialmächte waren, wurde aus dem europäischen Krieg ein Weltkrieg, der mehrere Kontinente umspannte.
Auftrag 1:
Beschreiben Sie stichwortartig den Ablauf des Attentats. Nennen Sie drei Hauptpunkte, weshalb das Attentat erfolgreich war.
Film: Was geschah am 28. Juni 1914 in Sarajevo?
Auftrag 2:
Schreiben Sie einen Zeitungsartikel über das Attentat. Berücksichtigen Sie dabei die W-Fragen (Wer?, Was?, Wann?, Wie?, Wo?)
Der Erste Weltkrieg brachte 65 Millionen Soldaten auf das Schlachtfeld, forderte rund 20 Millionen Tote und führte zum Niedergang von drei Reichen (Russland, Österreich-Ungarn und Deutschland). Nach Kriegsende wurden Erklärungen gesucht wie es so weit hatte kommen können. Zuletzt befasste sich der Historiker Christopher Clark in einer großangelegten Studie mit der sogenannten Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.
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