«Lohn. Zeit. Respekt.»

Im ganzen Land versammelten sich am 14. Juni zahlreiche Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zu Kundgebungen und protestierten für die Gleichstellung der Frauen. Die Schweizer Frauen demonstrierten auf der Strasse oder in Betrieben mit bunten Transparenten, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Verschiedene Organisationen riefen zum Frauenstreiktag auf. Die violette Fahne mit einer erhobenen Faust mit rot lackierten Fingernägeln - das Streiksymbol wehte von Balkonen und aus Fenstern. Die Forderungen der Frauen tragen die Überschrift «Lohn. Zeit. Respekt».:

 

Die Arbeit von Frauen soll finanziell aufgewertet werden und in der Gesellschaft mehr Anerkennung bekommen. Frauen, die                                         Quelle: Wikimedia Commons, Malhiermalda, CC BY-SA 4.0     in «typischen» Frauenberufen arbeiten, sollen in Zukunft mehr verdienen. Aber auch der Grundsatz «Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» soll sich durchsetzen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verdienen Schweizer Frauen im Durchschnitt 19,6 % weniger als Männer.

 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss sich für Frauen, die sich beruflich entwickeln möchten, verbessern. Damit die Frauen in ihrer Care-Arbeit entlastet werden, werden u. a. mehr Investitionen in Kinderkrippen und Tagesschulen benötigt. Frauen verbringen neben ihrem Berufsalltag in der Regel mehr Zeit mit Hausarbeit und Kinderbetreuung als ihre Partner. Dafür erhalten sie keinen Lohn. Das Kinderbetreuungssystem ist in der Schweiz im Vergleich zum Ausland sehr teuer. Ein Krippenplatz kostet so viel, so dass es sich für viele Frauen nicht lohnt, einer bezahlten Arbeit nachzugehen.

 

Zudem erleben Frauen tagtäglich sexuelle Belästigung und Gewalt. Um dies in Zukunft zu verhindern werden wirksame Massnahmen gefordert.

 

Der Frauenstreik 2019 hat alle Erwartungen übertroffen. Das Organisationskomitee sprach von der grössten politischen Demonstration der neueren Geschichte. Es war der zweite grosse nationale Frauenstreik nach 1991. Insgesamt waren mehrere Hunderttausend Menschen auf der Strasse. Vor allem in den grossen Städten, aber auch auf dem Land organisierten sich die Frauen.

 

Eindrücklich war vor allem die grosse Beteiligung an den Schlusskundgebungen. Die grosse Anteilnahme zeigte, dass es bei der Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben und in der Gesellschaft jetzt vorwärts gehen muss.

 

Der Schweizer Frauenstreik hat nicht nur in der Schweiz mediale Aufmerksamkeit erregt. Rund um den Globus wurde in den Medien darüber berichtet.

 


Frauen kämpfen für ihr Recht | Schweizer Frauenstreik 2019 | Doku | SRF DOK


Frauen kämpfen für ihr Recht | Schweizer Frauenstreik 2019 | Doku | SRF DOK


Frauen*streik, 14. Juni 2019: Ein historischer Tag in 7 Minuten