Bild: iStock, Slphotography
Falschnachrichten, Propaganda und Manipulation von Bild- und Videomaterial sind kein neues Phänomen. «Fake News» haben aber in der Zeit des Internets ein neues Ausmass
angenommen.
Lügen in der Politik gab es schon immer. Fälle wie die Watergate-Affäre (1970er-Jahre), der Lewinsky-Skandal (1990er-Jahre) oder die Begründungen für den Irak-Krieg (2000er-Jahre) sind nur einige bekannte Beispiele. In einer Demokratie sind jedoch Transparenz
und das Vertrauen, dass die Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidungen von Politikern haben, sehr wichtig. Da viele Vorgänge in der Demokratie durch Vertreter des Volks erfolgen, kann ein
Misstrauen gegenüber Politikerinnen und Politikern oder der Presse langfristig die Stabilität eines Staates gefährden. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist es deshalb besonders wichtig,
Zugriff zu neutraler Berichterstattung zu haben.
Um zu beurteilen, welche Informationen aus seriöser Quelle stammen, bezieht jede Person den Kontext, in dem die Information erscheint, mit ein. Online, über WhatsApp und auf Social-Media-Kanälen
ist dies besonders schwierig, da meist nicht sofort ersichtlich ist, auf welche Quelle sich die Nutzerinnen und Nutzer berufen. Gerade auf Facebook wurden so im US-Wahlkampf mehr Fake News
verbreitet als echte Nachrichten. Die digitale Kommunikation erleichtert die Erzeugung und Verbreitung von Fake News sehr stark, indem sogenannte Social Bots zum Einsatz kommen. Dabei handelt es
sich um intelligente Computer-Software, die menschliches Verhalten vortäuscht, auf Social-Media-Plattformen Profile erstellt, sich einen Freundeskreis aufbaut und Inhalte teilt, um damit ihr
Netzwerk gezielt zu beeinflussen. So können in kürzester Zeit Falschinformationen und Fake News verbreitet werden. Je mehr diese Inhalte geteilt werden, desto stärker kann die Meinungsbildung von
anderen Nutzerinnen und Nutzern beeinflusst werden, da der Eindruck entsteht, dass der Inhalt ja nicht falsch sein kann, wenn er auf so viel Zustimmung stösst.
Die digitale Kommunikation erleichtert die Verbreitung und Erzeugung von Fake News somit sehr stark, weil Social Bots diesen Meldungen durch die starke Verbreitung künstlich Gewicht verleihen.
Die Software ermöglicht es dadurch sogar Einzelpersonen, direkten Einfluss auf das Wahlverhalten von Bürgerinnen und Bürgern zu nehmen. Im Zusammenhang mit dem US-Wahlkampf von 2016 wird deshalb
momentan ermittelt, ob und inwiefern eine mögliche Beeinflussung durch Russland auf die Wahl von Donald Trump stattgefunden hat.
Microtargeting
Durch das Sammeln von Daten (Facebook-Profil, Standortverlauf des Smartphones, Likes auf Facebook, Art des Profilbilds, Geteilte Inhalte, heruntergeladene Apps usw.; sog. Big Data) werden potenzielle Wählerinnen und Wähler ermittelt und versucht, diese in
eine bestimmte Richtung zu lenken. Dabei kommen z. B. die oben erwähnten Social Bots zum Einsatz, die wissen, welche Personen evtl. anfällig sind für diese Art der subtilen Beeinflussung. Daher
sind Lügen in der Politik und Wahlmanipulation keine neuen Phänomene, der steigende Gebrauch von sozialen Medien und neuester Technik erleichtert jedoch solche betrügerische
Einflussnahme.
Fragestellungen zum Thema:
Wie Fake News Politik und Wahlen beeinflussen
Der bekannteste Fake-News-Macher der Welt
So will «Breitbart» in Europa Politik beeinflussen
hep Verlag AG
Gutenbergstrasse 31
Postfach
CH-3001 Bern
Telefon: +41 31 310 29 29
info@hep-verlag.ch
www.hep-verlag.ch
Informiert bleiben