CRISPR/Cas9

Die Amerikanerin Jennifer Doudna und die Französin Emmanuelle Charpentier erhielten für ihre revolutionäre Entdeckung der Genschere den Nobelpreis für Chemie. Die Züchtung von resistenten Pflanzen und Therapien gegen Erbkrankheiten wird durch diese Erfindung in Zukunft einfacher.

Der Chemie-Nobelpreis wurde für die Entdekcung der CRISPR/Cas9-Genschere verliehen. Quelle: iStock/elenabs

CRISPR/Cas bedeutet Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats (auf Deutsch: gruppierte kurze palindromische Wiederholungen mit regelmässigen Abständen) und CRISPR-associated (auf Deutsch: CRISPR-assoziiert). Mit dieser molekularbiologischen Methode kann DNA geschnitten und verändert werden.


Bei Erkrankungen können etwa gezielt diejenigen Stellen im DNA-Strang angesteuert werden, die für eine Krankheit verantwortlich sind. Mit der Genschere CRISPR kann dann eine fehlerhafte DNA-Sequenz «ausgeschnitten» werden.

Die Anwendungsmöglichkeiten von CRISPR sind weitreichend, und die Methode dürfte in naher Zukunft viele Forschungsfortschritte ermöglichen. CRISPR unterscheidet sich von der konventionellen Gentechnik dahingehend, dass keine artfremde DNA eingeschleust, sondern unerwünschte DNA entfernt wird. Deshalb gilt beispielsweise in den USA ein Zuchtpilz, der mit CRISPR verändert wurde, offiziell nicht als genverändert.
Die neue Methode eröffnet also viele Möglichkeiten, birgt jedoch auch Risiken. Wie bei allen Eingriffen in die Natur stellen sich ethische Fragen nach der Zulässigkeit von Gen-Veränderungen.


In China und in Grossbritannien gibt es beispielsweise Forschungen an menschlichen Embryonen, bei denen die Möglichkeiten des sogenannten Genome Editings untersucht werden. In den meisten Ländern sind Forschungen an Embryonen verboten. Die zuständige britische Behörde weist nach starker Kritik darauf hin, dass die veränderten Embryonen nicht bei Menschen eingepflanzt werden dürfen und lediglich zu Forschungszwecken verwendet werden.


Zahlreiche Forscher*innen fordern ein Moratorium gegen Veränderungen des menschlichen Erbguts – es besteht die Befürchtung, dass «Designerbabys» erschaffen werden, deren verändertes Erbgut sich auf die kommenden Generationen auswirken könnte. Unter den Befürworter*innen des Verbots ist auch Emmanuelle Charpentier.

 


CRISPR in 4 Minuten erklärt